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Alles agil oder was?

Inhaltsverzeichnis

Wann machen agile Methoden Sinn und wann lässt man besser die Finger davon?

Auch als begeisterte “Agilisten” sind wir manchmal erstaunt, welche Projekte an uns herangetragen werden, die agil umgesetzt werde sollen.

Momentan scheinen agile Methoden das Allheilmittel für viele Vorhaben zu sein. Bei allem Hype sollte man aber genau betrachten wann und für wen agile Methoden nützlich sind, um das gewünschte Projektziel zu erreichen.

Dabei können agile Methoden der Treibstoff für die erfolgreiche Digitalisierung in Unternehmen sein. Entscheidend ist der sinnvolle Einsatz.

Ein sich ständig wandelndes Marktumfeld stellt hohe Anforderungen an Unternehmen:

Neue Ideen müssen frühzeitig auf ihre Machbarkeit geprüft werden, ohne aufs falsche Pferd zu setzen und große Budgets in weniger vielversprechende Produkte zu verschwenden.

Während der Produktentwicklung müssen Unternehmen dann stets in der Lage sein, auf sich ändernde Anforderungen und ein sich änderndes Marktsegment (Kunden, Wettbewerber) reagieren zu können. Ein sehr dynamischer Markt muss ständig beobachtet werden, Marktveränderungen müssen in die Produktentwicklung direkt einfliessen.

Und schließlich muss am Ende auch noch ein qualitativ hochwertiges Produkt entstehen, das ein gutes Kundenerlebnis bietet und sich gegen den Wettbewerb durchsetzen kann.

Wann machen agile Projektmethoden Sinn?

Bei vielen Projekten stehen die Anforderungen zu Projektstart noch nicht fest oder sind nicht zumindest nicht gänzlich formuliert. Ausserdem sind die Prioritäten, nach denen die Anforderungen umgesetzt werden sollen unklar.

Zudem entschliessen sich viele Unternehmen dazu, bereits in einem frühen Entwicklungsstadium Kundenfeedback zu erhalten und dieses direkt in die Verbesserung und Weiterentwicklung des Produkts einfliessen zu lassen. Damit erreichen sie eine bessere „time to market“ und durch die Kundeneinbeziehung auch eine höhere Kundenakzeptanz.

In diesen Fällen machen agile Methoden Sinn und können durch das iterative Vorgehen helfen, schneller mit einer 80%-Lösung (oder bereits mit einem MVP, “Minimum Viable Product”) auf den Markt zu kommen, den Markt rechtzeitig zu besetzen und das Produkt dann kontinuierlich weiterzuentwickeln. Auch bei einem reduzierten Funktionsumfang ist jedoch stets derselbe Qualitätsanspruch anzusetzen, den man auch für das vollständige Produkt vorsieht.

Wann machen agile Projektmethoden eher keinen Sinn?

Bei Projekten, in denen zu Beginn des Projekts bereits alle entscheidenden Parameter (Scope, Delivery, Lieferzeitpunkt) von vornherein feststehen, können agile Projektmethoden ihre Stärken nicht ausspielen und keinen signifikanten Mehrwert liefern.

Ausserdem kann es Projekte geben, bei denen das Projektziel sehr detailliert und vollständig spezifiziert ist (oder sein muss) und “vom Ende her gedacht” ist. Dies trifft beispielsweise oft in Engineering-Projekten zu. Der Grund können aufwendige technische Zertifizierungen für bestimmte Systemteile sein. Jede Änderung an den Anforderungen hätte eine ebenso aufwendige und kostspielige Re-Zertifizierung zur Folge und sollte vermieden werden.

In diesen Fällen steht der bewusst durchgeplante Projektcharakter im völligen Gegensatz zu einer iterativen und agilen Vorgehensweise, die Veränderungen und Verbesserungen während der Produktentwicklung ausdrücklich fördert. Wir versuchen hier gar nicht erst eine agile Herangehensweise zu forcieren, sondern

Als erste Entscheidungshilfe für den sinnvollen Einsatz agiler Methoden kann die nachstehende Stacey Matrix helfen, die wir Kunden für die erste grobe Orientierung empfehlen.

 

Fazit

Agile Projektmethoden sind kein Allheilmittel. Wenn Verantwortlichkeiten und/oder Anforderungen vollkommen unklar sind oder niemand da ist, der eine Produktvision formulieren kann, dann wird keine Methodik dies per se lösen.

Agilität sollte ausserdem keine Entschuldigung für schlecht formulierte Anforderungen (und vor allem Akzeptanzkriterien) oder für allgemeines Anforderungs- und Priorisierungschaos sein (beliebte Phrase: “Wir sind ja agil…”). Damit verbrennt man wertvolle Teammotivation und eine an sich sinnvolle Methodik.

Wir helfen unseren Kunden in einem solchen Fall durch ein ehrliches Projekt-Assessment, bei dem die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Herangehensweisen, bezogen auf das konkrete Projekt, beleuchtet werden und eine Vorgehensweise empfohlen wird. Und das kann dann durchaus auch eine nicht-agile sein.

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