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Delegation Poker

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Agil arbeitende Teams brauchen eine agile Führung! Aber wer entscheidet denn jetzt was und wieso?

Um Teams möglichst flexibel arbeiten zu lassen, damit sie schnell auf Änderungen reagieren können, ist es notwendig, dass Entscheidungen schnell getroffen werden. In einer klassischen Organisation werden Entscheidungen von der Führungskraft getroffen oder in  einem dazu ermächtigten Bereich der Organisation. Da in unserer heutigen VUCA-Welt einiges los ist, müssen immer öfter immer mehr Entscheidungen in immer kürzerer Zeit getroffen werden. Schnell werden dann Bereiche oder Rollen zum allseits bekannten „Flaschenhals“ ☹️

Die Lösung für das Problem: Entscheidungen dort treffen zu lassen, wo sie benötigt werden, also „delegieren“.

Die Methode:

Beim Delegation Poker, pokern wir also um die Verantwortung für bestimmte Entscheidungen oder Aufgaben, die zukünftig in den agil arbeitenden Teams liegen sollen. Damit jetzt kein Chaos ausbricht, gibt es sieben Delegation Level: 

 

  1. Tell – verkünden: Die Führungskraft entscheidet und verkündet ihre Entscheidung.
  2. Sell – überzeugen: Die Führungskraft entscheidet und versucht das Team zu überzeugen.
  3. Consult – befragen: Die Führungskraft fragt nach Rat und entscheidet anschließend.
  4. Agree – einigen: Alle einigen sich.
  5. Advise – beraten: Das Team entscheidet und die Führungskraft berät.
  6. Inquire – erkundigen: Das Team entscheidet und die Führungskraft erkundigt sich danach.
  7. Delegate – delegieren: Das Team entscheidet selbstständig.

Die Vorgehensweise

Der Einsatz „all in“

Das heißt, alle Entscheidungen und Aufgaben, die zukünftig woanders getroffen werden bzw. liegen sollen, kommen auf den Tisch. Dazu werden erst einmal vom Team und bspw. der Führungskraft alle spezifischen Punkte gesammelt und für alle sichtbar gemacht. Da alle Spieler:innen des Delegation Poker ein Kartendeck mit den 7 Delegation Level haben, wird nun um jede Verantwortung der einzelnen Punkte gepokert. Wenn sich alle entschieden haben, wie viel man sich oder den anderen zutraut, werden die Karten auf den Tisch gelegt. Die Spieler:innen mit der höchsten und der niedrigsten Delegation Level erklären, wie sie zu ihrer Wahl gekommen sind. 

 

Beispiel

Nehmen wir uns mal die Urlaubsplanung vor.

Wer in einer Führungsrolle ist und sich nicht ständig mit der Urlaubsplanung seiner X Mitarbeiter:innen beschäftigen möchte, kann dieses Thema per Delegation Poker an ein selbstorganisiertes Team delegieren. Ist man sich nicht sicher, ob bei der selbständigen Urlaubsplanung des Teams alle Faktoren berücksichtigt worden sind, die ggf. zu einem Engpass führen könnten, bietet sich hier bspw. das Level 5 an, wo sich mit der bislang verantwortlichen Person über die Planung ausgetauscht wird, um nach und nach auf Level 6 oder 7 zu kommen. Besteht das Team schon länger und zudem aus erfahrenen „alten Hasen“, ist Level 7 absolut angebracht.

Das Ergebnis

In einem Delegation Board wird nun die Verantwortung für jede Aufgabe und Entscheidung mit der jeweiligen Delegation Level festgehalten.

Der Vorteil

Nutzt ihr die Methode des Delegation Poker in eurer Organisation, werden nicht nur Teams flexibler und somit agiler, auch Führungskräfte gewinnen wertvolle Zeit zurück, die sonst für die delegierten Aufgaben und Entscheidungsfindungen benötigt wurde. Die verschiedenen Delegation Level bieten zudem die Möglichkeit, Teams gezielt weiterzuentwickeln, notwendige Kompetenzen  für die Selbstorganisation aufzubauen und externe Abhängigkeiten nach und nach zu reduzieren. Eine großartige Möglichkeit, die Teamentwicklung über die Zeit sichtbar zu machen und ggf. an Benefits zu knüpfen.

Auch interessant:

Unser Artikel zum Planning Poker – eine beliebte Schätzmethode in agilen Teams.

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