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Die Stacey-Matrix und das Cynefin-Framework

Die Stacey-Matrix geht auf den britischen Professor Ralph D. Stacey zurück, und beschreibt in seiner ursprünglichen Form Managementstrategien, um bereits vor dem eigentlichen Projektbeginn entscheiden zu können, welche Art von Projektvorgehen sinnvoll ist. Heute findest du in der Regel eine abgewandelte Form der Matrix vor. In Verbindung mit dem Cynefin-Framework wird sie genutzt, um über den richtigen Einsatz agiler Methoden entscheiden zu können. Denn oftmals ist Agilität nicht automatisch der Schlüssel zum Erfolg.

Bei Betrachten der o.a. Grafik erkennt man die Bereiche “einfach”, “kompliziert”, “komplex” und “chaotisch”, welche sich aus dem Zusammenspiel der Achsen Anforderungen (“Was?”) und Technologien (“Wie?”) ergeben. Im Grunde genommen stellst du dir die Frage welches Vorgehen zu welcher Herausforderung passt, oder anders ausgedrückt: Welches Problem bzw. welche Anforderung habe ich zu lösen und wie bekannt ist die von mir erdachte Lösung. 

Die Verortung Deiner Aufgabenstellung auf den Achsen beantwortet Dir die Frage, ob eine agile Herangehensweise sinnvoll bzw. hilfreich für Dein Ziel ist. Die verschiedenen Einstufungen sind:

Einfach: Hier findest du eine Ausgangslage vor, die sehr einfach zu überschauen ist. Du hast Erfahrungen in deinem Vorhaben, arbeitest mit “best practices” und tust im Endeffekt das, was du schon immer gemacht hast. Tatsächlich erübrigt sich hier sogar generell die Frage nach der richtigen Projektmanagement Methode, da es aufgrund der Umstände per Definition überhaupt kein Projekt ist, sondern vielmehr business as usual. Stell dir hier einfach ein Fließband vor, an dem gearbeitet wird. 

Kompliziert: Ein kompliziertes Umfeld zeichnet sich durch eine nicht standardmäßige Aufgabe aus. Möglicherweise wurde diese bereits öfters im Unternehmen erfüllt, sie hat aber zu viele unbekannte Variablen. Um diese überschauen zu können benötigst du Zeit, Ressourcen und (Wo)manpower. Eine wunderbare Möglichkeit deine Arbeit und dein Vorhaben zu strukturieren und zu organisieren ist das Kanban Board. 

Komplex: In diesen Bereich fallen alle Projektvorhaben, bei denen du noch gar nicht genau sagen kannst, wo die Reise am Ende hingehen wird. Oftmals existiert eine vage Vorstellung eines Project Goals und der Kunde möchte schnellstmöglich Ergebnisse sehen. Stell dir hier am besten eine Software vor, die in kleinen Iterationen ausgerollt wird, um anschließend mittels empirischen Daten weitere Schritte ableiten zu können. Hier ist Scrum zu Hause.

Chaotisch: “Nur ein Genie beherrscht das Chaos” – zumindest rechtfertigt der Spruch ziemlich viel. Aber wie sieht es im Projektmanagement aus? Im Grunde genommen ist Chaos nicht per se schlecht. Innovation und Chaos liegen häufig nah beieinander. Dennoch ergibt sich sehr oft ein Zustand der Überforderung aller Beteiligten, denn weder wissen sie wo sie anfangen sollen, noch was am Ende eigentlich als Produktergebnis geschaffen werden soll. Je mehr Chaos, desto kürzer die Sprints und damit ist reines Scrum in diesem Fall teilweise sogar eher hinderlich. Lean StartUp, also eine Mischung aus Scrum und Design Thinking, ist eine Methode, um möglichst schnell eine Vision in einen Prototypen zu verbauen und zu erproben. 

Ein Beispiel: 

Du hast eine Aufgabe zu lösen, deren Anforderungen von vornherein zu 100% ausspezifiziert sind, sich während der Entwicklung nicht ändern und deren Umsetzung keine Dir unbekannten Technologien beinhaltet. In diesem Fall können agile Methoden keinen besonderen Mehrwert liefert, die Aufgabe kann einfach “abgearbeitet” werden.

Falls Du aber ein Produkt entwickeln möchtest, bei dem zu Entwicklungsstart noch nicht alle Anforderungen bekannt sind, die zu nutzenden Technologien vielleicht in kleinen Prototypen ausprobiert werden sollen und Du während der Entwicklung mit Änderungen/Erweiterungen rechnest, dann sind agile Methoden der perfekte Ansatz für die Umsetzung. Sie geben Dir die Möglichkeit, das Produkt bereits während der Entwicklung ständig zu verbessern und Anwenderfeedback anhand von ersten Prototypen in die weitere Entwicklung einfliessen zu lassen.

Nun hast du also die Möglichkeit kennengelernt, durch die Verbindung der Stacey Matrix mit dem Cynefin-Framework herauszufinden, welches Vorgehen bei welchen Herausforderungen am besten geeignet ist. Bist du dadurch unfehlbar? Auf keinen Fall. Wie mit jedem anderen Tool auch, kannst du dich mit deiner Einschätzung irren. Nichtsdestotrotz ist es eine gute erste Möglichkeit, um das Risiko einer Fehleinschätzung zu reduzieren. Und wenn Du Richtung Agilität im Projekt starten möchtest – dabei helfen dir gerne die Agile Ants. 🙂

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